Geschichte

Warum heißen Wibele wie sie heißen?

Soviel ist sicher: Über diese Frage haben sich schon so manche Experten den Kopf zerbrochen. Unsere persönliche Lieblingsinterpretation haben wir einer Germanistin mit viel Fantasie zu verdanken. Diese stieß nämlich bei ihren Nachforschungen auf das mittelhochdeutsche Wort „Wip“, was schlicht „Frau, Eheweib“ bedeutet. Durch das Anfügen der schwäbischen Verkleinerungsform “–le” soll nun das p zu einem b erweicht worden sein. Womit „Wibele“ dann also mit „kleines Weibchen“ übersetzt werden würde. Erst jetzt kommt aber der eigentliche Kniff in dieser durchaus wissenschaftlichen Theorie. Wendet man auf diese Übersetzung nämlich das „Pars pro toto-Prinzip“ an, geht man also davon aus, das ein Teil für das Ganze steht, dann handelt es sich bei Wibele – man glaubt es kaum – um „kleine Brüste“. Weit hergeholt? Wer weiß… auf jeden Fall werden Sie sich das nächste Wibele, das in Ihrem Mund verschwindet, genauer anschauen, oder?

Für alle Langweiler gibt es aber natürlich auch noch eine entschärfte Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Wortes „Wibele“: Wenn man die Geschichte der Wibele genauer unter die Lupe nimmt, dann stößt man unweigerlich auf einen Herrn Wibel, seines Zeichens Hoflieferant „seiner Durchlaucht des Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg“. Dieser soll um 1763 als Lehrling in der Backstube „Engelhardt“ das süße Gebäck erfunden haben oder zumindest an seiner Erfindung beteiligt gewesen sein. Später übernahm dann Jakob Karl Christian Wibel – so sein vollständiger Name – den Betrieb und lieferte das nun schon „maschinell“ gefertigte Gebäck dem Fürsten zum Dessert. Nach wie vor erforderte es aber viel Muskelkraft und vor allem sehr, sehr viel Zeit, den Teig durch den Trichter und die kleinen Düsen letztlich zu kleinen „Doppelpunkten“ auf das Blech zu bringen. Daher waren Wibele zunächst auch als „Gedultzeltlich“ bekannt. Der Name „Wibele“ setzte sich schließlich aber durch, da der Fürst nach der ersten Lieferung des von Zuckerbäcker Wibel kreierten Gebäcks seinem Küchenchef angewieden haben soll: „Ich will ein für alle mal ‚Wibele’ haben!“

Zugegeben – die zweite Geschichte erscheint doch sehr plausibel… trotzdem finde ich aber die Theorie unserer Germanistin irgendwie charmanter. Welche Geschichte Sie nun verbreiten, bleibt natürlich Ihnen überlassen.